Lexikon

Fairtrade


Fairtrade (engl.: fairer Handel) bezeichnet Produkte, bei deren Herstellung auf soziale, ökologische und ökonomische Kriterien geachtet wird, wie z. B. demokratische Kooperativen, Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit, faire Arbeitsverträge, Zugang zu Trinkwasser und medizinischer Versorgung für die Arbeiter (sozial), Biodiversität, Verbot gefährlicher Pestizide, keine Wald-rodung (ökologisch), Mindestpreise, transparente und langfristige Handelsbeziehungen (ökonomisch). Die Produkte müssen sich vollständig zurückverfolgen lassen (Lieferkette). Es gibt verschiedene Fairtrade-Siegel, die unterschiedlich strenge Kriterien und Kontrollen haben (z. B. der Mindestanteil an fair gehandelten Zutaten in einem Produkt).

Fan

Mensch, der sich für etwas oder jemanden über einen längeren Zeitraum begeistert und dieser Begeisterung auch Ausdruck gibt, indem er für seine Leidenschaft Geld und/oder Zeit investiert. Der Begriff kommt im Englischen mit derselben Bedeutung vor; er stammt von engl. fanatic (Fanatiker) ab.

Feministische Theologie

Feministische Theologie: Sie entstammt der Frauenbefreiungsbewegung, die sich seit Ende der 60er-Jahre gegen die – trotz formaler Gleichberechtigung immer noch existierende – Diskriminierung von Mädchen und Frauen engagiert. Feministische Theologinnen erforschen kritisch Bibel, Kirchengeschichte und christliche Glaubenslehre und -praxis aus der Perspektive von Frauen und kritisieren und revidieren einseitig männliche Denkweisen; z. B. bringen sie verdrängte Frauentraditionen in einer patriarchalisch geprägten Bibel ans Licht (etwa die Existenz von Jüngerinnen Jesu, die lange Zeit nicht beachtet wurde). Mittlerweile wird die feministische Theologie durch Gender-Theologie ergänzt, wobei auch zunehmend die Vielfalt sexueller Identität in den Blick kommt.

Filesharing

bedeutet wörtlich übersetzt »Teilen von Dateien«. Digitale Daten, die sich im Besitz eines Nutzers befinden, werden dabei anderen Nutzern über das Internet zur Verfügung gestellt. Auf dem Computer des »Nehmers« wird eine Kopie der Datei erstellt, der »Geber« bleibt in Besitz der freigegebenen Datei. Weil im Zuge des Kopierens häufig urheberrechtlich geschützte Dateien in Umlauf geraten, zu deren Weitergabe der Anbieter nicht berechtigt ist, ist diese Art des digitalen Teilens umstritten.

Firmung

(lat. firmatio: Bestätigung, Bekräftigung) Die Firmung ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche. Im Ritual der Handauflegung und der Salbung – in der Regel durch den Bischof – sollen die Firmlinge die bestärkende Kraft des Heiligen Geistes erfahren. Die Firmung wird oft auch als bewusstes Ja zum Glauben verstanden, das in der Taufe Eltern und Paten stellvertretend für das Kind gesprochen haben. D. h. die Firmlinge müssen alt genug sein, um diese Entscheidung auch verantworten zu können, meist als Jugendliche, manchmal aber auch als Erwachsene. Ähnlich wie bei der Konfirmation geht eine Vorbereitung voraus, in der man sich mit Glaubensfragen auseinandersetzt.

Fisch

(christlich): Der Fisch ist ein urchristliches Symbol: Das griechische Wort für Fisch »ICHTHYS« enthält die Anfangsbuchstaben des Bekenntnisses »Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter« (Iesous CHristos THeou Yios Soter).

Flüchtling

Ein Flüchtling ist eine Person, die wegen einer Notlage aus ihrem Heimatland geflohen ist. Die Gründe dafür können z. B. Gewalt und Krieg, politische oder religiöse Verfolgung, eine fehlende Lebensgrundlage (Hunger, Armut) oder/und Naturkatastrophen sein.

Flugschrift

Flugschriften gehören zu den ersten Medien der Massenkommunikation, man kann sie als eine Art Vorläufer der Tageszeitungen bezeichnen. Möglich waren sie seit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg um 1450. Durch sie wurden Stellungnahmen zu aktuellen Ereignissen veröffentlicht, mit deren Hilfe versucht wurde, das Meinungsbild zu beeinflussen. Für die Verbreitung der Ideen der Reformation und deren Durchsetzung spielten Flugschriften eine entscheidende Rolle.

fMRT

Die funktionelle Magnetresonanztomografie (fMRT) misst Veränderungen der Gewebedurchblutung in den verschiedenen Hirnregionen, die durch den Energieverbrauch von Nervenzellen hervorgerufen werden. Sie kann dadurch besonders aktive Abläufe im Gehirngewebe in Form von Schnittbilderserien darstellen, wobei unterschiedliche magnetische Eigenschaften von sauerstoffreichem und sauerstoffarmem Blut genutzt werden.

Foer, Jonathan Safran

(*1977) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller, der neben Romanen und anderen fiktionalen Texten auch das Sachbuch »Tiere essen« (engl. Eating Animals, 2009) veröffentlicht hat. Er löste damit eine breite Kontroverse über das Essen von Tieren, insbesondere unter den Bedingungen der Massentierhaltung, aus.

Fontane, Theodor

Fontane, Theodor (1819–1898) war ein deutscher Dichter und Vertreter des poetischen Realismus. Besonders bekannt ist sein Roman »Effi Briest«.

Fraktur

(von lat. fractura: Bruch) ist eine Schriftart, die Mitte des 15. Jahrhunderts entstand. Sie war von Mitte des 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts die meistbenutzte Druckschrift im deutschsprachigen Raum.

Franz von Assisi

(ca. 1181–1226), mit bürgerlichem Namen Giovanni Bernardone, entstammte einer wohlhabenden italienischen Kaufmannsfamilie. Seit seinem Bekehrungserlebnis nach Gefangenschaft und schwerer Krankheit (etwa 1208) zog er als Bettler und Wanderprediger umher und pflegte Kranke. Aus den Anhängern, die sich ihm bald anschlossen, entstand der »Orden der Minderen Brüder«, die späteren Franziskaner. Christus nachzufolgen, bedeutete für Franz von Assisi ein Leben in Armut und Buße im Dienst am Menschen. Ihm wird große Einfühlsamkeit nachgesagt. Eines seiner bekanntesten Gebete ist der Sonnengesang (vgl. das Lied Laudato si, EG 515).

Frauenkirche in Dresden

eine der bekanntes­ten evangelischen Kirchen in Deutschland; erbaut im 18. Jahrhundert, wurde sie im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört. 1994–2005 wurde sie mit Spenden aus Deutschland und der ganzen Welt wiederaufgebaut und gilt heute als ein Symbol des wiedervereinten Deutschlands.

freie Künste

Als freie Künste bezeichnete man im Mittelalter diejenigen Kenntnisse und Fertigkeiten, die man für eines freien Mannes würdig hielt. Sie waren untergliedert in die drei Fächer Grammatik, Rhetorik und Logik als Grundlage und die vier weiterführenden Künste Arithmetik, Geometrie (inklusive Geographie und Naturgeschichte), Musik(-theorie) und Astronomie.

Freikirchen

Die Freikirchen gehen wie die lutherische und die reformierte Kirche auf die Reformation zurück. Ihr Name bringt einen wichtigen Aspekt ihres Selbstverständnisses zum Ausdruck: Ihnen ist wichtig, dass sie nicht an die Strukturen des Staates gebunden sind und sie lassen daher auch nicht über den Staat Kirchensteuern einziehen. Stattdessen finanzieren sie sich aus Spenden. Die einzelnen Freikirchen unterscheiden sich bezüglich ihrer Auffassungen vom christlichen Glauben recht stark. Viele betonen die Bedeutung eines missionarischen Engagements. Einige sind sehr konservativ und haben strenge Moralvorstellungen; mitunter finden sich auch fundamentalistische Überzeugungen. Zu den Freikirchen gehört u.a. die Angehörigen der Pfingstkirche, Baptisten und Mennoniten.

Freireligiöse Gemeinde

Freireligiöse Gemeinde: Mitte des 19. Jh.s schlossen sich nach ihrem eigenen Verständnis vor allem an der Aufklärung orientierte Gruppen aus den christlichen Kirchen zur freireligiösen Bewegung zusammen, die festgelegte Glaubensüberzeugungen und hierarchische Strukturen ablehnten. Das Spektrum der Überzeugungen reichte von einem Christentum in Opposition zu den Kirchen, über naturreligiöse Einflüsse bis hin zu völligem Atheismus. Bis heute sind die in dieser Tradition stehenden Gemeinden im Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands (BFGD) vertreten; lokal können die Bezeichnungen (»Freigeistige Gemeinde« o. Ä.) abweichen.

Freud, Sigmund

(* 1856, † 1939), war als Neurologe, Tiefenpsychologe, Kulturtheoretiker v. a. in Wien tätig; bekannt wurde er vor allem durch seine Studien zum Unbewussten und als Begründer der Psychoanalyse. Wichtig für den theologischen Diskurs sind auch seine religionskritischen Schriften. 

Fried, Erich

(* 1921, † 1988), war Lyriker, Übersetzer und Essayist. In Wien aufgewachsen, emigrierte er als Jude nach dem deutschen Einmarsch nach London. In der Nachkriegszeit war er ein Hauptvertreter der politischen Lyrik in Deutschland und engagierte sich in Publikationen und Vorträgen zu aktuellen politischen Themen. Nach dem Sechstagekrieg 1967 und der Besetzung der palästinensischen Gebiete bezog er auch zunehmend scharf Stellung gegen die Politik Israels.

Friedensgebete

In Leipzig fanden seit Beginn der 1980er-Jahre Friedensgebete statt, die sich insbesondere gegen das atomare Aufrüsten der DDR richteten. Im Schutzraum der Kirche entwickelte sich daraus eine Friedensbewegung, deren Symbol der Aufnäher »Schwerter zu Pflugscharen« war. Aus den Friedensgebeten erwuchs im weiteren Verlauf eine Protestbewegung, die sich auf viele ostdeutsche Städte erstreckte. Die Kirchen wurden zu Versammlungsorten für diejenigen, die Veränderungen forderten und ihren Protest öffentlich zeigen wollten. Auch viele nicht-christliche Teilnehmer schlossen sich der Bewegung an. Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen bildeten sich im Schutzraum der Kirche. Man bezeichnete die Kirchen in der DDR daher später als »Übungsräume für Demokratie«.

Friedman, Michel

ist ein deutscher Rechtsanwalt, Politiker, Kolumnist und Fernsehmoderator, der von 2000 bis 2003 stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats (ZdJ) und von 2001 bis 2003 Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses war.

Friedrich der Weise

(1463–1525), Kurfürst von Sachsen, war Luthers Landesherr. Obwohl er im katholischen Glauben seiner Zeit tief verwurzelt war (er sammelte z. B. leidenschaftlich Reliquien), nahm er Luther vor der Kirchen­gerichtsbarkeit ebenso wie vor dem Vollzug der kaiserlichen Acht in Schutz. Dadurch hat er entscheidend zur Ausbreitung der reformatorischen Ideen beigetragen. Erst auf dem Totenbett ließ Friedrich sich das Abendmahl auf protestantische Art reichen. Dies kann als ein spätes Bekenntnis zum neuen protestantischen Glauben angesehen werden.

Fromm, Erich

(*1900, †1980), deutsch-amerikanischer jüdischer Psychoanalytiker, Philosoph und Sozialpsychologe. Seine Beiträge zur Psychoanalyse, zur Religionspsychologie und zur Gesellschaftskritik ließen ihn zu einem einflussreichen Denker des 20. Jahrhunderts werden. Viele seiner Bücher wurden zu Bestsellern; seine Gedanken wurden auch außerhalb der Fachwelt breit diskutiert.

Fronleichnam

Das Wort kommt aus dem Mittelhochdeutschen und bedeutet: »Das Fest des Leibes Christi«. Es bezieht sich auf das Brot (Hostie), das beim katholischen Abendmahl (Eucharistie) gereicht wird und das nach katholischem Glauben auch nach der Abendmahlsfeier Ausdruck dafür ist, dass Christus anwesend ist. An Fronleichnam wird in einem feierlichen Umzug (Prozession) das reich verzierte Gefäß für die Hostien (Monstranz) durch die Straßen bzw. die Landschaft getragen, dabei wird gebetet und gesungen.

Fundamentalismus

Mit diesem Begriff fasst man weltanschauliche und religiöse Haltungen zusammen, die durch kompromissloses Festhalten an Grundsätzen (lat. fundamentum: Grundlage) und durch einen radikal vertretenen Wahrheitsanspruch gekennzeichnet sind. Am häufigsten hört man diesen Begriff heute im Zusammenhang mit islamistischen Gruppierungen, doch auch im Christentum sowie in anderen Religionen und Weltanschauungen finden sich fundamentalistische Strömungen. In Bezug auf die Bibel vertreten christliche Fundamentalisten ihrem Selbstverständnis nach die wortwörtliche Geltung des gesamten Textes, betonen aber in der Regel einzelne Bibelstellen (z. B. Schöpfungsgeschichte nach Gen 1, Aussagen zu Homosexualität) und lehnen historische Kritik ab.