Lexikon

Jakob

ist nach Gen 25–50 der Sohn von Isaak und Rebekka. Er betrügt seinen Zwillingsbruder Esau um den väterlichen Segen und flieht eine Zeitlang von zuhause. Nach einem Kampf mit Gott, der ihn verändert, bekommt er einen neuen Namen: Israel, Gottesstreiter. Von seinen zwölf Söhnen stammen die zwölf Stämme Israels ab.

Jeremia

ein Priestersohn aus der Nähe von Jerusalem, wirkte als Prophet ca. 627–586. Er interpretierte die kommende Zerstörung Jerusalems als Strafe Gottes, sagte aber auch einen »neuen Bund« mit Gott an. Mehr als andere Prophetenbücher berichtet das Buch Jeremia vom Schicksal und Leiden dieses Propheten, von seinen Konflikten mit Priestern und König, aber auch mit seinem eigenen Amt. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Jeremiabuch wie andere Prophetenbücher auch aus vielen Quellen zusammengesetzt ist. Die wenigen historischen Worte Jeremias werden schon im Buch selbst vielfach gedeutet und fortgeschrieben.

Jerusalem

Seine Bedeutung erhielt die Stadt durch den Aufstieg König Davids, der sie zur Hauptstadt und zum religiösen Zentrum Israels machte, sowie durch seinen Sohn Salomo, der dort den ersten Tempel auf dem Zion bauen ließ. Jerusalem und der Tempel wurden 587 v. Chr. von den Babyloniern zerstört; ein großer Teil der Bevölkerung wurde nach Babylon ins Exil verschleppt. An den großen Wallfahrtsfesten pilgerten die Israeliten nach Jerusalem. Auch Jesus ging zum Pessachfest nach Jerusalem. Dort wurde er gekreuzigt und begraben. Im Jahr 70 n. Chr. wurden Stadt und Tempel von den Römern zerstört. Nur die westliche Seite des Tempels, die berühmte Klagemauer, blieb dabei erhalten und stellt nun den heiligsten Ort des Judentums dar. Heute ist Jerusalem heilige Stadt von Juden, Christen und Muslimen. (Palästinenser und Juden beanspruchen sie als ihre Hauptstadt.)

Jesaja

Das gleichnamige Prophetenbuch besteht aus drei Teilen, die in einem Zeitraum von ca. 400 Jahren entstanden sind: Der erste Teil (bis Kap. 39) enthält Verkündigungen des Propheten Jesaja (berufen ca. 740 v. Chr.) im Umfeld der Assyrischen Krise; der zweite Teil (»Deuterojesaja«, Kap. 40–55) enthält Trost und Hoffnungsperspektiven für die Exilierten in Babylon; der dritte Teil (56–66) führt diese Gedanken nach dem Exil fort.

Jiddisch

ist die Sprache der Aschkenasim. Sie ist im Mittelalter als Variante von mittel- und oberdeutschen Dialekten entstanden. Zudem wurde der Wörterbestand um hebräische, slawische und romanische Ausdrücke erweitert. Die Einheit des Jiddischen wurde bis ins 19. Jh. durch die Verwendung der hebräischen Schrift gewährleistet. Vor der Schoa wurde Jiddisch von ca. 12 Millionen Menschen gesprochen; heute sind es weltweit etwa drei Millionen, z. B. in einigen Gemeinden in New York, London und Antwerpen sowie im Stadtteil Mea Shearim in Jerusalem, wo es die Alltagssprache der sog. ultraorthodoxen Juden ist. Das Deutsche weist etwa 1.000 Lehnwörter aus dem Jiddischen auf, wie z. B. Ganove, Massel, Schlamassel, Mischpoke, Reibach machen, meschugge etc. Großer Beliebtheit erfreut sich die jiddische Musik.

Johannes der Täufer

der Sohn der Elisabeth und des Zacharias, wurde nach biblischer Überlieferung (Lk 1) ein halbes Jahr vor Jesus geboren. Er kündigte als Prediger der Umkehr das herbeikommende Gericht Gottes als eine Art großes Vernichtungsfeuer an und forderte die Menschen auf, sich von ihm taufen zu lassen und ihr Leben radikal zu ändern.  Auf den Neuanfang weist auch sein Wirkungsort hin: das östliche Jordanufer. Hier, an der angrenzenden Wüste, wo einst die Israeliten nach der Flucht aus Ägypten das gelobte Land betreten haben sollen, lebte er als Asket. Herodes Antipas ließ ihn gefangen nehmen und hinrichten, weil Johannes ihn wegen seiner Ehe mit Herodias immer wieder öffentlich kritisierte.

Johannesevangelium

Johannesevangelium: Das späteste der Evangelien ist wohl um 100 vielleicht in Ephesus entstanden. Es hat einen besonderen Sprachstil und unterscheidet sich auch in seiner Deutung des Lebens und Wirkens Jesu von den übrigen Evangelien: Jesus ist das menschgewordene Wort (logos) Gottes und existiert schon von Anbeginn der Welt an. Jesus Christus ist das »Licht«, das in die finstere Welt scheint, die ihn ablehnt. Doch wer glaubt, hat hier auf Erden schon das ewige Leben. Jesus Christus ist in diesem Evangelium von Anfang an und selbst im Leiden der souveräne, königliche Gottessohn.

Jom haSchoa(h)

Jom haSchoa(h) ist ein israelischer Nationalfeiertag am 20./21. April, an dem des Widerstandes gegen die Schoa sowie ihrer Opfer gedacht wird.

Jom Kippur

(hebr.) ist der Versöhnungstag und gilt als heiligster und feierlichster Tag des jüdischen Jahres – nach dem wöchentlichen Schabbat. Mit dem Neujahrsfest Rosch ha-Schana gehen ihm die sog. zehn Tage der Umkehr voraus, in denen Juden das zu Ende gegangene Jahr an sich vorüberziehen lassen und dabei das eigene Tun prüfen. Als Voraussetzung für die Versöhnung mit Gott werden Reue und der Wille zur Verhaltensänderung angesehen; zunächst sollen auch die zwischenmenschlichen Beziehungen in Ordnung gebracht und Frieden gestiftet werden. Davon soll einen nichts ablenken; fastend betet man im weißen Totenkleid ab dem Abend bis zum nächsten Abend in der Synagoge. Zum Schluss bläst der Schofarbläser einen einzigen langgezogenen Ton. Man begrüßt einander mit dem Wunsch: »Mögest du (im Buch des Lebens) für ein glückliches Jahr eingeschrieben sein.«

Jonas, Hans

(* 1903, † 1993) war ein bedeutender deutscher Philosoph und Ethiker. Sein Hauptwerk »Das Prinzip Verantwortung – Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation« (1979) wurde zu einem der meistgelesenen und einflussreichsten Ethikbücher der Nachkriegszeit. Angesichts einer drohenden Selbstvernichtung der Menschheit durch neue Technologien, die z. B. zu einem Atomkrieg oder zu einer ökologischen Katastrophe führen können, fordert er eine »Fern-Ethik«, die den Blick nicht nur auf die Gegenwart, sondern in die Zukunft wendet und dem Einzelnen Verantwortung für mögliche negative Folgen z. B. auch in entfernten Regionen der Erde sowie für zukünftige Generationen zuweist. Dies wird auch in seiner Formulierung des kategorischen Imperativs (S. 66) deutlich. Dabei setzt seine Verantwortungsethik weniger auf die reine Einsicht der Vernunft als auf Gefühle, wie die Furcht vor einer drohenden Vernichtung und die Sorge ums Überleben. Da sein Imperativ v. a. solche Handlungssituationen umfasst, in denen die Überlebenschancen der Menschheit auf dem Spiel stehen, sieht er seine Ethik als eine Ergänzung zur bisherigen Ethik.

Josef (AT)

ist nach Gen 37–50 der Lieblingssohn von Jakob und seiner Frau Rahel. Er wird von seinen Brüdern nach Ägypten verkauft. Dort macht er Karriere am Hof des Pharao. Später ziehen seine Brüder und sein Vater wegen einer Hungersnot in Israel nach. Damit beginnt der Aufenthalt der Israeliten in Ägypten, der mit dem Exodus, der Flucht aus Ägypten endet. Josef ist der Stammvater des Stammes Josef, eines der zwölf Stämme Israels; später wird als »Haus Josefs« auch das gesamte Nordreich bezeichnet.

Josef (NT)

der Vater Jesu, nach neutestamentlicher Überlieferung ein Nachkomme König Davids aus Bethlehem, lebte mit seiner Familie als Bauhandwerker in Nazareth. Angesichts der Städtegründungen des Herodes Antipas wird es genug Arbeit für ihn gegeben haben. Vermutlich hat Jesus, wie damals üblich, das Handwerk seines Vaters gelernt. Außerhalb der Kindheitsgeschichten Jesu spielt Josef in der Bibel keine Rolle. Matthäus beschreibt Josef als einen »Gerechten« (Mt 1,19), d. h. einen guten, anständigen Menschen, der die Gebote Gottes ernst nimmt. Als er von der Schwangerschaft seiner Verlobten Maria erfährt, will er sie heimlich verlassen, um sie nicht bloßzustellen oder gar ihren Tod zu riskieren. Auf Geheiß eines Engels ändert er seinen Entschluss und bleibt an der Seite Marias und ihres Kindes.

Josephus

Flavius Josephus, eigentlich Joseph ben Matithiahu (ca. 37–100 n. Chr.), war ein jüdischer Feldherr und Geschichtsschreiber. Ihm verdanken wir viele Informationen über Land und Geschichte Israels, besonders über den jüdischen Aufstand (66–70 n. Chr.); er erlebte die Zerstörung Jerusalems und des Tempels mit.

Juda

heißt einer der zwölf Stämme Israels. Sein Stammvater ist der vierte Sohn von Jakob und seiner Frau Lea. Nach der Teilung des Großreichs Israel in ein Nord- und Südreich (seit ca. 926 v. Chr.) bezeichnet man mit Juda das Südreich mit Jerusalem als Hauptstadt.

Juden

werden sowohl die Angehörigen des jüdischen Volkes (das ist, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde) als auch die Anhänger der jüdischen Religion genannt. Der Begriff Jude kommt von hebräisch jehudi, was »Einwohner des Landes Juda« heißt. Ursprünglich bezeichnet Jude also nur einen Angehörigen des Stammes Juda, einen der zwölf Stämme Israels. Urvater der Juden ist Abraham, als Stifter der jüdischen Religion gilt Mose (daher wird das Judentum auch »mosaische Religion« genannt). Auch Jesus war Jude; er lebte und lehrte in der Tradition des Judentums.

Jugendkirche

Jugendkirchen reagieren darauf, dass viele Jugendliche mit den traditionellen Angebotsformen der Kirche wenig anfangen können, weil es große Unterschiede zu ihrer Alltagskultur (z. B. hinsichtlich musikalischer Vorlieben, Ästhetik der Raumgestaltung, Sprache) gibt. Wesentlich für das Konzept von Jugendkirchen ist der Kirchenraum, der im Idealfall zusammen mit Heranwachsenden geplant und gestaltet wird – und der meist nicht nur für den Gottesdienst, sondern für kulturelle Angebote aller Art genutzt wird.

Jüngerinnen und Jünger Jesu

Um Jesus sammelte sich ein Kreis von Anhängern, unter denen auch viele Frauen waren (Lk 8,1–3), zum Beispiel Maria Magdalena. Alle vier Evangelien berichten aber noch von einem engeren Jüngerkreis, zwölf Männern, die Jesus ausgewählt hatte (Mk 3,13–19). Die Zwölfzahl erinnert an die zwölf Stämme Israels. Bemerkenswert ist, dass die Anhängerinnen und Anhänger Jesu aus sehr unterschiedlichen Bevölkerungsschichten und -gruppen kamen. Es gab wahrscheinlich Arbeiter, Handwerker und Gelehrte unter ihnen, Zöllner, Prostituierte, Revolutionäre, Schriftgelehrte und Pharisäer.

Justitia

Die Figur der »Justitia« (lat.) verkörpert in der Kunst seit der Antike die Gerechtigkeit. In der römischen Antike wurde die Göttin der Gerechtigkeit mit der Waage dargestellt, die »jedem das Seine« abwiegt, mit Füllhorn (das den Reichtum ohne Ansehen der Person verteilt), manchmal auch mit dem Ölzweig als Symbol des Friedens. Seit dem Mittelalter trägt sie die Symbole Waage und Schwert, dazu kommt in der frühen Neuzeit die Augenbinde.