Lexikon

Vajrayana

Vajrayana: eine auf den Grundlagen des Mahayana beruhende, vor allem im nepalesisch-tibetischen Raum verbreitete dritte große Richtung des Buddhismus, die durch verschiedene Methoden oder Wege (Mantra, Tantra usw.) den Weg zum Erwachen sucht. Der Dalai Lama ist einer der bekanntesten Vertreter des Vajrayana, der auch Lamaismus genannt wird. In Bhutan ist der Vajrayana-Buddhismus Staatsreligion.

Vater und Mutter ehren

Das 4. Gebot wird oft so verstanden, dass man seinen Eltern gehorchen müsse. Doch auch dieses Gebot dient dem Schutz der Schwachen: Es hat die alten Eltern im Blick, die nicht mehr selbstständig leben können. (Hebr. »ehren« heißt eigentlich: »schwer machen«, d. h. jemanden mit dem Lebensnotwendigen versorgen.) Es richtet sich an Familienmitglieder, aber auch an die Gesellschaft, die für die soziale Sicherung der alten Menschen verantwortlich ist. Der zweite Teil »auf dass dir’s wohlgehe« beschreibt weniger eine »Belohnung« für gutes Verhalten, als seine Folge: Schalom kann in Familie und Gesellschaft nur herrschen, wenn Alt und Jung, Starke und Schwache füreinander sorgen.

Verbalinspiration

Unter Verbalinspiration versteht man die Auffassung, dass die der jeweiligen Buchreligion zugrunde liegende Schrift Wort für Wort von Gott den Menschen geoffenbart wurde und aufgrund ihres göttlichen Ursprungs ohne Fehler ist. Diese Überzeugung hat Konsequenzen für die Auslegung der jeweiligen heiligen Schrift. Im Raum der evangelischen Theologie wurde in der altprotestantischen Orthodoxie nach Luthers Tod eine Lehre von der Verbalinspiration entwickelt, die sich v. a. gegen die katholische Sicht von der Verbindlichkeit auch der kirchlichen Tradition richtete. Die Verbalinspiration wurde seit der Aufklärung durch die historisch-kritische Forschung (S. 134 f) in Frage gestellt. Heutzutage wird sie in unterschiedlichen Ausprägungen vor allem von evangelikalen Protestanten und Mitgliedern christlicher Sondergemeinschaften, wie z. B. den Zeugen Jehovas, vertreten.

Vereinte Nationen

(engl.: United Nations Organisation, UN oder UNO): Gemeinschaft von 193 Staaten, die sich für den Frieden in der Welt und die Menschenrechte sowie die Zu­sammenarbeit der Völker untereinander einsetzt.

Vergil

(Publius Vergilius Maro), ca. 70–19 v. Chr., war ein römischer Dichter. In seinem berühmten Epos »Aeneis« besang er – zum Ruhm des Kaisers Augustus – die Gründungsgeschichte des Römischen Reiches. 

Versöhnungstag (Jom Kippur)

Hoher jüdischer Feiertag, der mit Fasten, Beten und feierlichem Sündenbekenntnis begangen wird. Im Alten Israel war es der Tag, an dem der Hoherpriester das Allerheiligste betreten durfte, um das Volk und sich selbst mit Gott zu versöhnen (Lev 16,1).

Vexierbild

ist ein mehrdeutiges »Such-« oder »Rätselbild«, das verschiedene Interpretationsmöglichkeiten offen lässt. Man unterscheidet verschiedene Arten: Zum einen können Objekte dargestellt sein, die sich als unmöglich erweisen (z. B. eine unendlich Treppe ohne Anfang und Ende). Manchmal sind Figuren auf den ersten Blick nicht erkennbar, oder es sind aus verschiedenen Blickrichtungen oder mit unterschiedlichem Fokus unterschiedliche Bildinhalte zu sehen. Manchmal erkennt man das Verborgene sogar erst mit einem Spiegel.

Vision

(lat. visio: Gesicht, Schau) bezeichnet allgemein eine Vorstellung der Zukunft, die man ersehnt und für die man sich begeistert. Im engeren Sinn meint man damit eine oft nur für eine bestimmte Person sichtbare Erscheinung eines Bildes oder von Ereignissen, wodurch Gott zum Beispiel einem Propheten Botschaften und Aufträge mitteilt. Im Gegensatz zu einem Traum sind die Personen dabei immer in einem wachen Zustand.

Visitator

Ein Visitator bzw. eine Visitatorin besucht einen Pfarrer oder eine Pfarrerin, um zu beurteilen, ob er bzw. sie den Anforderungen seines/ihres Berufs gewachsen ist. Historisch spielte die Visitation für die Verbreitung und Festigung der Reformation eine wichtige Rolle. Denn nur durch sie konnte überprüft werden, ob die Ortspfarrer der evangelischen Lehre und den gewandelten Anforderungen entsprachen.

Volxbibel

Die sogenannte Volxbibel ist die erste Bibel, die als Internet-Projekt entstanden ist. Ähnlich wie bei Wikipedia können hier im Prinzip alle Internetnutzer mitschreiben, indem sie z. B. die Texte der Lutherbibel auf die heutige Zeit zu übertragen versuchen. Die Volxbibel ist somit keine Bibelübersetzung, die sich auf den ursprünglichen Text beruft. Wie die Schreibweise des Titels schon deutlich macht, ist sie vor allem für Jugendliche gedacht. Die Volxbibel kann man auch kaufen; sie hat es sogar bis in die Bestsellerlisten geschafft. Die 4. Version (Volxbibel 4.0) ist z. B. im September 2012 erschienen. Es gibt auch Hörversionen im Internet. Eine andere Bibel, die sich v. a. an Jugendliche richtet, ist die BasisBibel.