Lexikon

Camus, Albert

(*7. November 1913 in Mondovi, Algerien, †4. Januar 1960 bei einem Unfall) ist ein französischer Schriftsteller und Philosoph, der dem Existenzialismus nahesteht. Camus’ Hauptwerke sind die Essays »Der Mythos des Sisyphos« (1944) und »Der Mensch in der Revolte« (1951). Bekannte Erzählungen und Romane sind zum Beispiel: »Der Fremde« (1942) und »Die Pest« (1947). Im Zentrum von Camus’ Denken steht die Auseinandersetzung des Menschen, der nach Sinn sucht, mit seiner Außenwelt, der sich kein Sinn abgewinnen lässt.
Camus versucht eine Einstellung zu entwickeln, die diese Sinnlosigkeit nicht verdrängt und trotzdem nicht zynisch und unmenschlich wird.

Caritas

(lat.: Liebe, Nächstenliebe): eine in vielen Ländern tätige soziale Hilfsorganisation der katholischen Kirche, die - ähnlich wie auf evangelische Seite die Diakonie - Hilfe für in Not geratene Menschen gewährt.

Chagall, Marc

Chagall, Marc (1887–1985) war ein Maler russisch-jüdischer Herkunft. Geboren als Moische Chazkelewitsch Schagal bei Witebsk (heute Weißrussland) erlebte er schon als Kind antisemitische Diskriminierung im zaristischen Russland. Als Erwachsener emigrierte er nach Aufenthalten u. a. in Paris (1910) und Berlin (1922) 1941 in die USA, um sich und seine Familie vor der NS-Verfolgung zu retten. 1948 kehrte er nach Frankreich zurück. Als Maler verarbeitete er neben Kindheitserinnerungen (Schtetl) und Alltagseindrücken oft auch biblische Themen des Alten und Neuen Testaments.

Chanukka

Chanukka (hebr. Weihung), auch »Lichterfest«, ist ein achttägiges jüdisches Fest (vgl. den achtarmigen Fest-Leuchter, die Chanukkia) im Winter, an dem der Wiedereinweihung des durch die Babylonier zerstörten Tempels in Jerusalem im 2. Jh. v. Chr. gedacht wird.

Chanukka

das jüdische Lichterfest, dauert acht Tage und feiert den Triumph des Lichtes über die Dunkelheit: An jedem der Tage wird abends jeweils ein Licht mehr an dem Leuchter angezündet. Das neunte Licht ist der »Diener«, an dem die anderen Kerzen angesteckt werden. Das Fest erinnert an die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels im Jahr 165 v. Chr. Nach jüdischer Legende war in dem Tempel nur noch ein kleiner Krug mit Öl, das nicht verunreinigt worden war, zu finden. Dennoch reichte dieses wenige Öl auf wundersame Weise so lange, bis neues Öl zubereitet werden konnte, nämlich acht Tage lang.

charismatisch

nennt man Glaubensbewegungen, die besonders das Wirken des Heiligen Geistes und seine Gaben (griech. charisma: geschenkte Gabe) betonen. Paulus spricht von Charismen, wenn er besondere Gaben des Heiligen Geistes meint, wie Zungenreden, Heilen usw. oder die wichtigsten Gaben Gottes: Vertrauen, Liebe und Hoffnung.

Charta der Digitalen Grundrechte / Digitalcharta

Charta der Digitalen Grundrechte der EU (bzw. Digitalcharta): In dieser Charta werden Grundrechte für die digitale Welt formuliert, die von unterschiedlichen Gruppen und Einzelpersonen (u. a. Politiker, Wissenschaftler, Künstler, Kirchenvertreter) gefordert werden. Nach der gemeinsamen Erstellung des Textes durch ausgewählte Bürgerinnen und Bürger (Fassung von 2016) wurde dieser analog wie digital immer wieder diskutiert und kommentiert; diese Kommentare wurden dann in eine zweite Fassung (von 2017) integriert. Da auch diese Fassung von verschiedenen Seiten grundsätzlich kritisiert wurde, entschlossen sich die Initiatoren, die Charta grundlegend zu überarbeiten (Fassung 2018).

Chassidismus

(von hebr. Chassidim: Fromme) bezeichnet meist eine jüdische Bewegung in Osteuropa seit dem 18. Jh. Ihr Begründer Israel ben Elieser (ca. 1700–1760), genannt Baal Schem Tow (»Meister des guten Namens«) geht davon aus, dass Gott die gesamte Welt durchdringt, selbst die Materie und das Böse (als niedriger Stufe des Guten). Durch die Konzentration auf das Wesen der Dinge und durch ekstatische Begeisterung könne der Mensch zur Einheit mit Gott gelangen. Somit kann im Prinzip jede Handlung zum Gottesdienst werden und große Not kann sogar positiv umgedeutet werden. Diese Haltung spiegelt sich in vielen jiddischen Liedern und Tänzen. Außerdem wird der Wert des Studiums der Tora und der mündlichen Überlieferung betont. Vertreter der jüdischen Aufklärung sahen die Chassidim als rückständig an. Chassidische Gemeinden (nach 1945 v.a. in Israel und den USA) werden heute als Teil des orthodoxen Judentums verstanden.

Chor

bezeichnet im Zusammenhang der Kirchenarchitektur den Raum rund um den Hauptaltar. Hier hielten früher die Priester oder Mönche ihre Gebete ab.

Christologie

Das theologische Nachdenken über die Bedeutung Jesu Christi für den Glauben. Christologie setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich im historischen Jesus, der in römischer Zeit in Palästina gelebt hat und hingerichtet wurde, Gott den Menschen liebevoll zuwendet und sie von Sünde und Tod erlöst.

christologische Hoheitstitel

Die ersten Christinnen und Christen versuchten in Worte zu fassen, was Jesu Leben und Sterben und seine Auferstehung für die Menschen bedeutet. Dabei mussten sie auf vorhandene Sprach- und Denkmuster zurückgreifen, von denen jedoch keines das Neue wirklich fassen konnte. Sie gaben Jesus Namen wie Messias (Christus), Sohn Gottes, Menschensohn, Herr. Viele Forscher meinen, dass Jesus selbst diese »Titel« – außer vermutlich dem Titel »Menschensohn« – eher nicht für sich beansprucht hat, dass er aber z. B. durch Heilungen, Sündenvergebung oder seine Feiern des Schabbats Gottes Reich zeichenhaft repräsentiert / vorweggenommen hat.

Christus

bedeutet der »Gesalbte« und ist die griechische Übersetzung von hebr. Messias. Mit diesem Namen drückten die frühen Christen aus, dass Jesus für sie der im Alten Testament verheißene Retter und Friedenskönig ist.

Christusmonogramm

Die griechischen Buchstaben Χ (Chi) und Ρ (Rho) stehen für Christos (Χριστός): Christus.

Cicero, Marcus Tullius

Cicero, Marcus Tullius (106–43 v. Chr.) war ein Anwalt, Politiker, Redner und philosophischer Schriftsteller der späten römischen Republik. Cicero verfasste neben Briefen und Werken zur Rhetorik vor allem philosophische Schriften, in denen er griechisches Denken erstmals in lateinischer Sprache ausdrückte und so für die Folgejahrhunderte erschloss. Sein – vergeblicher – politischer Kampf für die Republik kostete ihn schließlich das Leben.

Coltan

(auch: Koltan) ist ein Erz, aus dem das Edelmetall Tantan gewonnen wird. Dieses ist ein wichtiger Bestandteil z. B. von Digitalkameras, Spielkonsolen, Laptops, Flachbildschirmen und Mobiltelefonen. Die größten Vorkommen befinden sich in Afrika, Australien und Brasilien. Besonders im Kongo ist der Abbau von Coltan verbunden mit Gewalt, Ausbeutung, Kinderarbeit, Umweltzerstörung und Bürgerkrieg. Bewaffnete Rebellen finanzieren sich über den illegalen Abbau des Rohstoffs. In den USA und Europa sollen Gesetze und Kontrollverfahren sicherstellen, dass nur noch legal und konfliktfrei gefördertes Coltan eingeführt werden darf. An der Armut der in den Minen Arbeitenden hat dies aber wenig geändert.

Compassion

Compassion (engl., von lat. compassio) bedeutet zunächst Mitleid, Mitgefühl, doch schwingen hier auch »Passion«, »Leidenschaft« mit: aktive, solidarische Mit-Leidenschaft. Unter dem Begriff »Compassion« werden an vielen Schulen Sozialpraktika durchgeführt.

Compassion

(engl., von lat. compassio) bedeutet zunächst Mitleid, Mitgefühl, doch schwingen hier auch »Passion«, »Leidenschaft« mit: aktive, solidarische Mit-Leidenschaft. Unter dem Begriff »Compassion« werden an vielen Schulen Sozial­praktika durchgeführt.

corpus christianum

bezeichnet die mittelalterliche Auffassung, dass Kirche und Staat eine geistliche und rechtliche Einheit bilden, deren unsichtbares Haupt Christus darstellt.

Cranach

Die beiden Künstler Lucas Cranach der Ältere (1472–1553) und der Jüngere (1515–1586) gehören zu den bedeutendsten Malern der Renaissance- und Reformationszeit. Lucas Cranach d. Ä. war Hofmaler bei Friedrich dem Weisen in Wittenberg. Sein Sohn Lucas Cranach d. J. war sein Nachfolger. Während man früher davon ausging, dass beide zusammen den berühmten Wittenberger Reformationsaltar geschaffen haben, gilt dieser nach jüngster Forschung als ein Werk des Cranach-Sohnes.

Credo

(lat.: Ich glaube) nennt man das Glaubensbekenntnis der Christen. Es fasst die wichtigsten Inhalte des christlichen Glaubens zusammen und ist – im Gottesdienst gesprochen – zugleich das persönliche Bekenntnis, zur Gemeinschaft der Christen dazuzugehören. Die wichtigsten Bekenntnisse sind das Apostolische und das Nizäno-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis. Sie gelten in allen christlichen Konfessionen und gehen zurück auf die Taufbekenntnisse in der Alten Kirche.