Inklusivismus

bezeichnet ein Modell, das besonders prominent vom katholischen Theologen Karl Rahner (1904–1984) vertreten wurde. Es hält an dem  exklusiven Wahrheitsanspruch der christlichen Religion fest, bietet aber eine denkerische Möglichkeit, nicht automatisch alle Menschen, die keine Christen sind (z. B. weil sie noch nie etwas von Christus gehört haben), für von Gott verworfen zu halten. Nach Ansicht Rahners könne auch ein Mensch einer anderen Religion Gott ansatzweise erkennen, z. T. aus eigenen, allen Menschen gegebenen Möglichkeiten der vernünftigen Erkenntnis Gottes (»natürliche Gotteserkenntnis«), andererseits aber auch aus Gnade, die durch Christus von Gott komme. Solche Menschen, die »von der Gnade und Wahrheit Gottes berührt« werden, können nach Rahner als »anonyme Christen« bezeichnet werden, auch wenn sie sich selbst nicht als Christen verstehen. Der Inklusivismus wurde und wird nicht nur von katholischen Theologen vertreten, auch offizielle Äußerungen der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche gehen in diese Richtung.