Messias

(hebr. maschiach) bedeutet »der gesalbte (König)«. Im alten Israel wurden Könige durch eine Salbung mit Öl in ihr Amt berufen. Zur Zeit Jesu erhofften sich Jüdinnen und Juden, dass Gott den von den Propheten verheißenen Messias schicken möge, der die Römer aus ihrem Land vertreiben und immerwährenden Frieden bringen würde. Es gab ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Kommen des Messias: Die Zeloten wollten durch ihren eigenen Einsatz im Kampf gegen die Römer bei der Errichtung des Friedensreichs mithelfen. Die Pharisäer waren der Ansicht, dass man nur durch das Halten der Tora, nicht aber durch Gewalt das Kommen des Messias bewirken könne. Christinnen und Christen sehen im gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus den erhofften Retter. Das griechische Wort christos bedeutet ebenfalls »der Gesalbte«. Der Name Jesus Christus ist also ein Bekenntnis: Jesus ist der Messias. Diese Sicht Jesu teilt das Judentum schon deshalb nicht, weil das Kommen Jesu offensichtlich nicht den ersehnten Frieden auf der Welt gebracht hat. Seit der Antike gab es immer wieder einzelne Personen, die sich als Messias ausgaben oder dafür gehalten wurden, doch wurden die in sie gesetzten Hoffnungen jedes Mal enttäuscht. Jüdinnen und Juden warten weiterhin auf das Kommen des Messias, wobei dieser in den unterschiedlichen jüdischen Gruppierungen eine unterschiedlich wichtige Rolle spielt. In jedem Fall stellt man sich den Messias als einen (besonderen) Menschen vor, der innerweltlichen Frieden bringt, also nicht als göttliche Gestalt und nicht als Mittler zwischen Mensch und Gott. Das ewige Heil ist Gott vorbehalten.